Wie bekannt endet die jüdische Woche Donnerstags und beginnt am Sonntag. Allein das fordert dem gemeinen Deutschen schon so einiges ab. Um ehrlich zu sein habe ich mich bis heute noch nicht wirklich damit abfinden können und bemerke sehr oft, dass ich immer noch in unserem Wochenaufbau denke.
Für die Friends (chaverim) ist so ein Wochenende etwas ganz besonderes. Die Meisten übernachten dann nämlich bei ihren Familien. Und dann kann so ein Ende der Arbeitswoche sehr chaotisch verlaufen. Statistisch gesehen vergrößert sich zumindest die Wahrscheinlichkeit von einem Friend gebissen zu werden, je weiter die Woche fortgeschritten ist. Heute und Gestern wurden zwei der Guides in die Schulter gebissen (Ich bin so froh das mir das bisher erspart geblieben ist) und ich muss sagen, dass der heutige Tag das Sahnehäubchen der Woche gewesen ist. Nach dem Bissvorfall war der betroffene Guide erstmal nicht mehr einsatzfähig, was zur Folge hatte, dass die Gruppe für die der Guide zuständig war unbeaufsichtigt blieb. Diese 10, nun unbeaufsichtigten Friends wurden in meine Gruppe gesteckt. Im Endeffekt waren dann 3 Guides (einschließlich mir) für 20 Friends zuständig. Natürlich mussten wir immer noch unser Tagesprogramm durchziehen. Dazu kamen Einzelprogramme für bestimmte Friends, wie Toilettengänge zählen, Auflockerungsübungen, Sport und Spaziergängen.
Zuzüglich durfte ich mich 3 Dauerpatienten stellen, die von dem Ganzen durcheinander so verwirrt waren, dass sie mir für den Rest des Tages mit Bruchstücken englischer Sprache, wie "I love you", "You told me?" oder auch "Where is the prospect?" hinterherliefen. Was sie eigentlich von mir wollten konnten sie natürlich nicht ausdrücken. Sie wollten mich fragen warum die Dinge heute anders liefen als normal und das konnte ich ihnen bei meinem besten Hebräischwillen nicht gut erklären.
Zum Glück gibt es aber auch schönere Tage und so freue ich mich auf die nächste, kurze Woche. Von Dienstag bis Donnerstag geht es auf ein Seminar in Haifa zum Thema: "Die Rolle der Religionen im israelisch-palästinensischen Konflikt“.
Ich verbleibe in Besten Grüßen in die Heimat.
Bis dann
Peter
P.S.: Über Allerheiligen war ich in Akko. Hier ein paar Fotos
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