Ein Jahr ins gelobte Land! Hier erfahrt ihr mehr über mein Leben vor Ort.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Jerusalem

Am Freitag reisten Hannah, Matthias, Johannes, Jana und ich dann doch einmal nach Jerusalem, beziehungsweise  diesmal ging es wirklich nach Jerusalem. Vorher hatte Jana uns ein Bagpacker Hostel im Internet rausgesucht, welches nicht weit weg von der historischen Altstadt lag.
Nachdem wir uns einquartiert hatten ging es auch schon los in die Stadt. Nach längerem Herumgeirre in dem größten, organisierten, innerstädtischen Durcheinander das ich je erleben durfte, gelangten wir schließlich zur Klagemauer, hinter der sich der Felsendom erhob. Pünktlich um 17 Uhr ging dann das traditionelle Shabbatgebet los. Und überall sahen wir mit Anzug und Hut bestückte Orthodoxe, die entweder in sich gekehrt beteten oder aber arm in arm lautstark sangen.
Zurück im Hostel wurde mit anderen Reisenden zusammen das Shabbatmahl gekocht und natürlich auch verspeist. Einige Stunden später fand man sich gemütlich zu einem Trunk zusammen.
Am nächsten Morgen ging es zurück in die Stadt und ich könnte jetzt nur noch einen Bruchteil der historisch-religiös bedeutsamen Stätten zusammenkriegen die wir gesehen haben, also lasse ich es lieber ganz. Jerusalem strotzt vor Geschichte und  man könnte sich ein Leben mit dieser auseinandersetzen.

Unser Touristenführer tat sein Bestes um nicht all zu weit in seinen Erklärungen auszuufern, aber selbst ihm gelang es nur schwer die Basics in drei Stunden Rundführung einzubauen.
Kurz zur Erklärung. Die Altstadt Jerusalems ist in vier Viertel eingeteilt. Das Jüdische, Christliche, Muslimische und das Armenische. Auf diese Einteilung hatte man sich Mitte des letzten Jahrhunderts geeinigt um vorrangegangene und zu erwartende Konflikte aus der Welt zu schaffen. Am Besten sieht man Jerusalem eigentlich auf den Dächern der Häuser. Und erst dann sieht man  das strukturierte Wirrwarr an Glaubensstätten.

Wer jetzt denken sollte, das klingt doch alles ganz friedfertig, den muss ich leider enttäuschen, denn was man noch von den Dächern sieht ist die nur wenige Kilometer entfernte riesige Betonmauer zwischen Israel und dem Westjordanland. Außerdem beginnen seit den letzten Jahren jüdische Siedler Häuser im arabischen Teil Jerusalems aufzukaufen. Isreals Regierung unterstützt sie dabei.  Ein Sinnbild des doppelten Spiels, dass viele Israelis spielen und auch eines welches weder die UN noch die USA in den letzten Jahren klären konnte.
Nachdem unsere Füße am Abend wund- und plattgelaufen waren ging es mit dem Bus zurück nach Ra'anana.

Seltsame Begebenheit:

Mit uns fuhren zwei Studenten aus Deutschland, die sich am Flughafen verabschiedeten, da sie zurück nach Deutschland flogen. Wir blieben im Bus sitzen und fuhren weiter durch die Nacht.










Mittwoch, 19. Oktober 2011

Freitag, 14. Oktober 2011

der jüdische Wochenkasperl

Manchmal kommt es mir so vor als würde ich in zwei verschiedenen Welten leben.
Da ist auf der einen Seite die Woche in Hadassim, und auf der Anderen das Wochenende und der Schabbat.
Fleißige Israelis versinken am Schabbat 2 Tage in der Woche in kollektives Nichtstuen. Und wenn sie nichts tuen dann kann ihnen das auch keiner übelnehmen, denn wer schläft sündigt bekanntlich nicht.
Die letzten Wochen waren zusätzlich mit jüdischen Feiertagen durchsäht. Ob Jom Kippur oder das Laubhüttenfest Sukkot. Stehts wird es angenehm, gelassen angegangen.
Jom Kippur. Ein Tag ohne Autos, Fernsehen, Radio und Flugzeugen. Ein Land steht still und ist in Bewegung zu gleich. Der Tag an dem das Land auf der Straße lebt, denn gerade an diesem Tag gehört sie den Menschen. Sensible Achtung der Tradition im amerikanischen Traum vereint. Und so rechtfertigt sich auch auf ein jedes Mal erneut die Rückkehr des israelischen Wochenkasperl nach Ende des Schabbats. 
Wenn dann doch einmal die Sonne über Israel untergeht, sieht man diese huschenden Gestalten in der Dunkelheit, die neues Leben auf die Bürgersteige bringen. Ob man sich diesem Treiben anschließt bleibt einem dabei selbst überlassen.